Lange hat sich Lukas Perman für seinen Debüt-Longplayer Zeit gelassen, seit heute, Montag, ist "Hier im Jetzt" (Universal) nun im Handel. Der Ex-Starmaniac und nunmehrige Romeo-Darsteller aus dem Musical "Romeo und Julia" setzt bei seiner CD auf deutschsprachigen Pop - und die Neugier der Leute. "Hört einmal rein in das Album und urteilt dann", appelliert Perman im Gespräch mit der APA. "Denn da sind Sachen drauf, die ihr nicht erwartet".
"Wir haben alles ausprobiert - sogar Techno", so Perman im Gespräch mit der APA über den Weg zu seinem eigenen Sound. "Revolution" gibt es bei "Hier im Jetzt" jedoch nur in einem Song-Titel: Die Musik auf Permans Longplayer ist "sehr rollenaffin", wie es Produzent Markus Spiegel im Gespräch mit der APA ausdrückt. Perman schwenkt in die breite Schneise ein, die die perfekte Welle der Neo-Popstars mit deutschen Texten jüngst in den Popmarkt geschlagen haben, und findet unterwegs auch den seinem Namen verloren gegangenen Schlager wieder.
Das Album soll "zugänglich sein und trotzdem auf hohem Niveau", hofft Perman. Der männliche Neuzugang zum Deutschpop wartet jedenfalls für die jüngste Popzielgruppe mit einem aufwendig produzierten Album auf, das bei Fans von Christina Stürmer, Song Contest oder der Vereinigten Bühnen Wien durchaus gut ankommen könnte. Und neben vielen reibungsfreien Sounds und Texten gibt es auch ein paar Nummern, die dieses Genre ein bisschen aufsprengen dürfen. Doch Kitschorgien wie "So viel Glück" und viel aalglattes Midtempo relativieren die Versuche etwa bei "Fragen und Fragen", dem jazzigen "Elektrisiert" oder dem Schlusssong "Treu", Perman ein komplexer empfindendes Publikum zu erschließen.
Lukas Permanschlager (so sein vollständiger Name) war vor zwei Jahren Teilnehmer der ersten Ausgabe von "Starmania" - nützt ihm das noch etwas? "Der Druck von Starmania ist völlig weg", ist Markus Spiegel sicher. Daher habe sich das Team "die Zeit genommen, künstlerisch das Optimum für diese Produktion herauszubekommen. Ich wüsste nicht, wie man das Album viel besser machen könnte." Perman müsste nun beim Start seiner Solokarriere gegen "Ressentiments" ankommen, so Spiegel. "Daher wollten wir gewissenhaft und ohne Füllnummern arbeiten und nicht nur den schnellen Erfolg suchen. Das ist ja das Grundübel der Industrie: Dass wir in Summe zu viel Plastik produziert haben. Hier haben wir alles versucht, was machbar ist."
Bei "Starmania" habe er einen "Crashkurs" in Popularität bekommen, so Perman. Mit dem Album soll nun ein "zweiter Frühling, nicht nur ein Sommertag wie damals" kommen. Vorsichtiger ist er im Umgang mit den Medien geworden. "Als ich mit der Christl (Stürmer, Anm.) zusammengekommen bin, war das eine Riesenmediengeschichte. Und auch die 'Homosexualität-Frage' verfolgt mich nun schon seit meiner Pubertät. Das will ich jetzt nicht mehr. Da bekommt man dann vielleicht ein, zwei Geschichten weniger in den Zeitungen, aber auf die verzichte ich."
Nun gilt es, das "Schubladendenken" beim Publikum zu durchbrechen. "Das ist sicher eine große Aufgabe, die ich bewältigen muss", so der Sänger zur Schwierigkeit, Musical- und Popkarriere glaubwürdig unter einen Hut zu bringen und nicht die Fans des einen Genres durch Aktivitäten im anderen zu verschrecken. Was wäre er eigentlich lieber - Pop- oder Musicalstar? "Ich würde lieber Popstar sein, denn die können es sich immer leisten, in einem Musical zu spielen. Umgekehrt ist es schwierig."
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